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as Erbrecht in Deutschland ist sehr umfangreich und für Laien oft undurchsichtig. Neben den Gesetzestexten gibt es zahlreiche Gerichtsurteile, die ebenfalls bei einer Rechtsberatung zum Erbrecht Berücksichtigung finden. Aus diesem Grund kann es notwendig sein, bei Fragen rund ums Thema einen Rechtsanwalt zurate zu ziehen. Geht es ums Erbrecht ist es ratsam, einen Fachanwalt zu wählen, der sich mit diesem breitgefächerten Thema gut auskennt. Übrigens: Nicht nur bei Erbstreitigkeiten kann ein Anwalt helfen, sondern schon im Vorfeld, bei der korrekten Testamentserstellung.

Wie finde ich den richtigen Anwalt fürs Erbrecht?

Wenn Sie fürs Erbrecht beispielsweise einen Anwalt in München suchen, könnten Sie zuerst einmal ins Internet schauen. Dort erhalten Sie einen ersten umfangreichen Überblick, welche Anwälte es fürs Erbrecht in der Bayerischen Landeshauptstadt überhaupt gibt. Viele Anwälte besitzen inzwischen eigene Internetseiten, die Ihnen einen Eindruck über die Kanzlei vermitteln. Teilweise ist dort aufgeführt, was für und wie viele Fälle der Fachanwalt für Erbrecht bereits übernommen hat. Erfahrung ist in diesem Beruf sehr wichtig.

Noch besser als das Internet können persönliche Empfehlungen sein. Fragen Sie ruhig in Ihrem Bekannten- und Freundeskreis nach einem Kontakt. Vielleicht hat eine vertrauensvolle Person eine gute Erfahrung mit einem Anwalt für Erbrecht gemacht. Doch Achtung: So hilfreich Empfehlungen auch sein mögen, sie können ihre Tücken haben. Wer für Sie beim Erbrecht der beste Anwalt ist, hängt ebenfalls von dem persönlichen Eindruck und der "Chemie" zwischen Ihnen ab. Letztlich ist es daher wichtig, dass Sie einen Rechtsanwalt finden, bei dem Sie sich gut aufgehoben fühlen. Um dies einschätzen zu können, führt kein Weg an einem Beratungsgespräch vorbei. Dies ist in der Regel kostenpflichtig. Schauen Sie jedoch in Ihren Versicherungsleistungen nach. Bei einigen Versicherungspolicen ist ein Rechtsschutz inkludiert.

Extratipp: Rufen Sie Ihre Versicherung an und fragen Sie genau nach, welche Leistungen in welcher Höhe exakt übernommen werden. Erfahrungsgemäß ist es weitaus weniger, als was man denkt!

Wieso ein Fachanwalt bei Erbrecht?

Bei einigen Erbangelegenheiten ist ein Fachanwalt unerlässlich. Er ist dafür da, Ihre Interessen kompetent zu vertreten. Dies kann beispielsweise sein, wenn Sie ein Testament anfechten möchten oder erbrechtliche Ansprüche abwehren wollen. Ein Anwalt kann sich intensiv mit dem Anliegen auseinandersetzen und die für Sie beste Lösung herausarbeiten. Auf diese Weise sparen Sie nicht nur Zeit, sondern auch Kosten. Zwar ist die Konsultierung des Rechtsanwalts kostenpflichtig, aber mit ihm erhalten Sie vielleicht ein größeres Erbe oder können ungerechtfertigte Forderungen abwehren.

Nicht selten kommt es zu erbrechtlichen Streitigkeiten zwischen den Erben. Auch dann ist ein Anwalt eine große Hilfe. Zumeist werden nun nicht primär rechtliche Fragestellungen geklärt, sondern es wird innerhalb der Erbengemeinschaft vermittelt. Ein Beispiel: Ein Vater verstirbt und hinterlässt den erwachsenen Kindern Immobilien in München. Es besteht Uneinigkeit, was mit ihnen passieren soll. Der eine will sie behalten, der andere abstoßen. Welche Möglichkeiten gibt es und mit welchen Kosten sind sie verbunden? Ein Rechtsanwalt kann hier helfen. Er kann eine objektive Beratung geben.

Der erste Kontakt mit dem Anwalt

Als erstes erfolgt der Anruf bei der Kanzlei, um ein Beratungsgespräch zu vereinbaren. Sofern der Anwalt selbst im Haus ist, können Sie sich eventuell direkt zu ihm durchstellen lassen. So können Sie sich einen ersten Eindruck vom Rechtsanwalt machen und der Anwalt erfährt grob, weswegen Sie sich an ihn wenden. Auf diese Weise kann er sich auf das Gespräch besser vorbereiten.

Erwarten Sie keine Lösungsvorschläge vom Erbrechtanwalt am Telefon. Dafür ist die Beratung da. Grundsätzlich kann der Rechtsanwalt jedoch bereits absehen, ob er Ihren Fall überhaupt bearbeiten kann. Theoretisch könnte ein Interessenkonflikt bestehen, da er schon die Gegenseite berät. Darüber hinaus klärt der Anwalt am Telefon oft ab, ob gesetzliche Fristen bald ablaufen. Dann bestände eine besondere Dringlichkeit.

Fachanwalt fürs Erbe: Welche Angaben benötigt er?

Jeder Fall ist anders. Aus diesem Grund wird Ihnen Ihr Fachanwalt mitteilen, welche Dokumente, Urkunden etc. er für das erste Beratungsgespräch braucht. Manchmal gibt es bereits Schriftverkehr mit der Gegenpartei. Vielleicht ist auch ein Testament aufgetaucht, was die gesetzliche Erbfolge über den Haufen werfen könnte. Sofern möglich ist es sogar ratsam, dem Anwalt die Schriftstücke vor dem ersten Beratungsgespräch zukommen zu lassen.

Bedenken Sie, dass der Fachanwalt nicht Teil Ihrer Familie ist. Er kennt Sie zumeist nicht und selbst wenn eine Bekanntschaft besteht, weiß er nicht alles über Ihre familiären Verknüpfungen. Gerade bei Erbangelegenheiten ist es daher oft sehr hilfreich, wenn Sie ihm eine grafische Darstellung von dem Stammbau anfertigen. So weiß er, wer mit wem im welchen familiären Verhältnis steht. Zudem sollten Sie eine Liste mit allen involvierten Personen aufstellen, in der neben dem Namen die Adresse und die Telefonnummer aufgeführt sind.

Hinweis: Teilen Sie Ihrem Anwalt ruhig Ihre Wünsche mit, da er Sie vertritt. Sie können ihm beispielsweise Hinweise geben, wo Sie Handlungsspielraum sehen. Sagen Sie ihm auch, inwieweit Sie mit der Gegenpartei Kompromisse eingehen würden.

Welcher Anwalt fürs Testament?

Sie können sich nicht nur bei einem Erbfall, an einen Fachanwalt für Erbrecht wenden, sondern ebenso für die richtige Formulierung des Testaments. Es ist wichtig, dass der letzte Wille einer gewissen formalen Form folgt. Ansonsten ist er ungültig. Darüber hinaus muss er inhaltlich Sinn machen. Stellen Sie Bedingungen an die Erben, müssen diesen umsetzbar sein. Um zu garantieren, dass Ihr Testament Gültigkeit besitzt, bietet sich der Gang zum Anwalt an. Mit ihm können Sie auch Rechtsfragen zur Erbfolge klären. Zudem kann er Sie beraten, was in den letzten Willen hinein sollte, damit er Ihren Wünschen entspricht. Für die notarielle Beurkundung des Testaments ist dann ein Notar erforderlich. In einigen Kanzleien finden Sie sowohl einen Anwalt als auch einen Notar. Anwaltsnotare führen beide Berufe aus. Sie dürfen jedoch nicht in der selben Angelegenheit als Notar und als Anwalt tätig werden.

Erbrecht: Wie viel kostet der Anwalt?

Das hängt vom jeweiligen Anwalt ab. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass ein Fachanwalt umso teurer ist, je spezialisierter er arbeitet. Diese Mehrkosten können sich schnell lohnen, denn er kennt sich mit dem jeweiligen Rechtsbereich bestens aus.

Ob Sie tatsächlich die Anwaltskosten tragen müssen, hängt vom Einzelfall ab. Zumeist werden die Anwälte aus dem Erbe und damit von den Erben bezahlt. Wenn Sie jedoch beispielsweise Pflichtteilsansprüche einklagen, kann es sein, dass sie die Anwaltskosten von den Erben erfolgreich zurückfordern können.

Kann ich meinem Anwalt für Erbrecht alles anvertrauen?

In der Bundesrechtsanwaltsordnung ist vermerkt: „Der Rechtsanwalt ist der berufene unabhängige Berater und Vertreter in allen Rechtsangelegenheiten.“ Ihr Anwalt für Erbrecht ist daher vollumfänglich für Sie da und vertritt Sie – unabhängig, kompetent und verschwiegen. Ganz gleich, ob Sie ihn wegen Streitigkeiten mit ihrer Familie aufgrund eines Erbes, einem aktuellen Erbfall mit Testament oder wegen Fällen aus anderen Gründen kontaktieren: Sie können und sollten ihm alles Wichtige zu der Situation ehrlich mitteilen. Nur so kann er Sie in seiner Kanzlei oder bei Ihnen Zuhause vollumfänglich und zielführend beraten.

Einen kompetenten und leistungsstarken Fachanwalt können Sie an folgenden Kernkompetenzen erkennen:

Unabhängig: Die Unabhängigkeit Ihres Anwalts betrifft vornehmlich den Staat. So dienen Rechtsanwälte nicht dem Staat. Sie sind keine Staatsdiener, weswegen sie staatlichen Weisungen nicht unterliegen. Stattdessen sind sie nur Ihnen verpflichtet. Darüber hinaus sind sie gegenüber privaten Dritten nicht weisungsgebunden oder von ihnen abhängig.

Verschwiegen: Ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Mandanten und Anwalt ist eine unerlässliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Aus diesem Grund sind Rechtsanwälte zu Verschwiegenheit verpflichtet und berechtigt. Alles, was Sie Ihrem Fachanwalt erzählen, behält er für sich. Sollte er dagegen verstoßen, kann dieses strafrechtliche Folgen haben. Auch vor Gericht darf der Anwalt sich auf seine Schweigepflicht berufen.

Kompetent: Ihr Anwalt hat eine fundierte Ausbildung im Rahmen eines mehrjährigen, intensiven Hochschulstudiums hinter sich. Dieses hat er durch eine praktische Ausbildung ergänzt, um Sie kompetent beraten zu können. Darüber hinaus steht er in der Pflicht, sich weiterhin fortzubilden. Ist ein weiteres Fachwissen für Ihren Fall erforderlich, zieht er Experten heran. Ein Beispiel: Sie haben in München Immobilien geerbt, aber kennen nicht ihren Wert. Zur Ermittlung einer etwaigen Erbschaftsteuer ist der Immobilienwert jedoch unerlässlich. Um ihn zu erfahren, zieht der Anwalt einen Gutachter heran.

Loyal: Ihr Rechtsanwalt steht für Ihre Interessen ein. Was im Rahmen von Gesetz und Recht möglich ist, tut er für Sie. Loyalität stellt immerhin eines der bedeutendsten Gebote für die Anwaltschaft dar. Sollte der Anwalt in einem Interessenskonflikt stehen, muss er Ihren Fall ablehnen. Auch mit anvertrauten Geldern muss er besonders sorgsam umgehen. Hält er sich nicht daran, kann es zu berufsrechtlichen und strafrechtlichen Konsequenzen kommen.

Bitte beachten: Wir sind selber kein Anwaltsbüro oder Kanzlei und bieten daher keine Rechtsberatung in Sachen Erbrecht an. Wir stellen Ihnen lediglich Informationen (Stand: Dez. 2020) zur Verfügung, die Ihnen eine erste Orientierung zum Thema geben sollen. Bei rechtlichen Angelegenheiten empfehlen wir Ihnen in jedem Fall einen qualifizierten Fachanwalt zurate zu ziehen. Er berät Sie kompetent und individuell.

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Publiziert am 
Apr 30, 2020
 in Kategorie:
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